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Dampfbahn Furka-Bergstrecke

Beschreibung


Beschreibung | Fotos | Streckenverlauf und Daten | Index

Die 18 km lange Bahnstrecke von Realp über die Furka nach Oberwald ist eine Linie der Extreme: 90% der Streckenlänge liegt in Höhen zwischen 1500 und 2160 m und hat ausgesprochenen Hochgebirgscharakter, drei Viertel liegen in Steigungen mit bis zu 11%, für die Zahnstangenrampen notwendig sind. Sieben bis acht Monate im Jahr ist die Strecke wegen der Lawinengefahr nicht befahrbar. Durch das Engagement zahlreicher Eisenbahnfreunde konnte sie nach der Stillegung durch die Furka-Oberalp-Bahn im Jahre 1981 wieder teilweise reaktiviert werden. Im Endausbau möchte man erreichen, wieder auf der ganzen Strecke einen (Museums-)Zugbetrieb durchzuführen.

Geschichte

Der Bau der Furka-Bergstrecke wurde 1911 von der damaligen Bahn Brig- Furka-Disentis (BFD) begonnen. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, die durch den Ersten Weltkrieg und den problematischen Bau des Furka-Scheiteltunnels ausgelöst wurden, wurde der Bau 1915 eingestellt. Der Abschnitt Gletsch-Realp war zu dieser Zeit nur teilweise fertiggestellt. 1923 meldete die BFD endgültig Konkurs an und ging 1924 in einer Gesellschaft auf, die von interessierten Kreisen, u.a. den Nachbarbahnen VZ und RhB, gegründet worden war. Die nun Furka-Oberalp genannte Bahn stellte den Bau schnell fertig, so daß im Jahr 1925 die ersten Züge von Brig nach Disentis verkehren konnten. Kurz nach der Inbetriebnahme wurde die steinerne Brücke über den Steffenbach-Tobel von einer Lawine zerstört. Noch im Jahr 1925 ließ die FO eine neue, mittlerweile weltberühmte, Stahlbrücke anfertigen, die in Winterpause auf ihre Widerlager zurückgezogen wurde,und damit den Lawinen freie Bahn liess.

Da die betrieblichen Schwierigkeiten durch die Winterpause für die FO immer größer wurden, begann man im Jahre 1973 damit, die Furka zwischen Realp und Oberwald zu untertunneln. Der Bau des Furka- Basistunnels war mit vielen technischen und finanziellen Schwierigkeiten verbunden, so daß sich die Fertigstellung bis 1982 hinzog. Mit dem Ende der Sommersaison 1981 befuhr zum letzten Mal ein Zug der FO die Bergstrecke. Ursprünglich war geplant, die Strecke nach der Stillegung abzubrechen. Es fanden sich aber sofort Leute zusammen, die diese einzigartige Bahnlinie in den Hochalpen erhalten wollten. Am 3. Dezember 1983 kam es zur Gründung des Vereins Furka-Bergstrecke (VFB), der anfänglich von vielen wegen seiner Ziele belächelt wurde. Trotz der offenen Kritik machten sich die Mitglieder unverdrossen ans Werk und begannen, die alte Strecke, die seit Jahren nicht mehr gepflegt wurde, zu restaurieren. 1984 erreichte der Verein, daß der Abbruchentscheid durch die FO aufgehoben wurde; 1985 wurde die Dampfbahn Furka-Bergstrecke AG gegründet, die nur als juristische Trägergesellschaft für die Strecke fungiert. Aus einer ehemaligen Rangierlokomotive entstand durch Totalumbau die erste Lok, die HGm 2/2, mit der die Bauarbeiten unterstützt werden konnten. Der nächste Schritt war die Restaurierung und Inbetriebnahme der alten VZ-Dampflok HG 2/3 6 "Weisshorn" , die der Bahn 1988 von der Schuljugend Chur geschenkt worden war, wo die Lok als Denkmal auf einem Sockel stand.

Als größte Leistung der Vereinsmitglieder kann man die Rückholung der ursprünglichen Dampfloks aus den Gründertagen bezeichnen. Diese wurden nach der Einführung des elektrischen Betriebes 1941 nach Vietnam verkauft, wo sie bis Mitte der siebziger Jahre in Betrieb standen. Anschließend verrotteten sie abgestellt in einem Lokschuppen, wo sie von einem Mitglied des VFB entdeckt wurden. Schnell reifte der Plan, die Loks wieder zurück auf die alte Bergstrecke zu bringen. Mit großen Anstrengungen gelang es 1990, insgesamt 6 Loks in Vietnam zu bergen und in die Schweiz zu transportieren. Vier der Loks waren original BFD/FO, die beiden anderen waren in der Schweiz gebaut worden, jedoch direkt nach Vietnam geliefert worden. Im Jahr 1993 wurden die beiden Loks HG 3/4 1 "Furkahorn" und 2 "Gletschhorn" im Werk Meiningen der ehemaligen Deutschen Reichsbahn restauriert und konnten am 27.3 bzw. am 30.7.93 wieder in Betrieb genommen werden.

1992 war das erste Jahr, in dem ein offizieller Personenverkehr von Realp nach Tiefenbach aufgenommen wurde. Dieser wurde 1993 bis zur Station Furka ausgedehnt. 1996 konnte die Sanierung des Furka- Scheiteltunnels beendet werden. Im Juli des selben Jahres wurde mit dem Bau des neuen Bahnhofs Realp DFB begonnen, dessen Gleisanlagen bereits vor Wintereinbruch fertiggestellt waren. Im Laufe des Jahres 1997 ist die Restaurierung der Strecke von Furka nach Gletsch das vorrangige Ziel. Der kritische Bahnübergang bei Muttbach mußte dafür neu erstellt werden. Dazu war es jedoch erforderlich, die Trasse auf einigen 100 Metern zu verlegen. Im Jahr 2000 wird der fahrplanmässige Betrieb nach Gletsch eröffnet. Damit wäre nach mehr als 15 Jahren die Bahnverbindung zum Rhonegletscher wieder hergestellt...


Technik und Betrieb

Kurz hinter der Station Realp DFB passiert die Bahn das Depot, welches bis 1996 der Ausgangspunkt für die Züge der DFB war. Nach einigen hundert Metern beginnt der erste Zahnradabschnitt bis zur Station Tiefenbach. Kurz hinter der Einfahrt in die Zahnstange passiert die Bahn die Wilerbrücke und folgt über mehrere Stützmauern und kurze Tunnel dem Hang. Kurz vor der Station überquert die Strecke den Steffenbachtobel auf der berühmten Klappbrücke, die in jeder Saison auf- und abgebaut werden muß. In Tiefenbach kreuzen normalerweise die Züge, auch ist hier Gelegenheit für die Loks, Wasser zu fassen.

Nach der kurzen Pause klettern die Züge 300 m hoch durch das menschenleere Garschental zur Station Furka, die direkt am Ostportal des Furka-Scheiteltunnels liegt. Hierbei überquert die Bahn ein letztes Mal die Furkareuss. Hinter dem 1874 m langen Tunnel öffnet sich der Blick auf den Rhonegletscher, den Grimselpaß und, 360 m tiefer, auf die kleine Siedlung Gletsch. Momentan ist die Strecke zwischen Muttbach und Gletsch noch wegen des Ausbaus der Paßstraße unterbrochen, jedoch wollen die Kantone Uri, Wallis und die DFB die Lücke schließen.

Hinter Gletsch verengt sich das Rhonetal zur Schlucht, die mit Hilfe eines Kehrtunnels und mehrerer Bauwerke durchfahren wird. Die Bahn klettert hier nochmals 400 Höhenmeter nach Oberwald hinunter. Es ist angestrebt, die Restaurierung des Streckenteils Gletsch-Oberwald bis zum Jahr 2005 oder 2006 zu vollenden.


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Copyright © 1997 Stefan Dringenberg, letzte Änderung am 09.03.2000