Verkehrsbetriebe Zürich - Beschreibung
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Mit rund 364'000 Einwohnern ist Zürich die grösste Stadt der Schweiz. Die am
nördlichen Ufer des 27 km langen Zürichsees gelegene Metropole gilt zudem als
bedeutendstes Wirtschaftszentrum des Alpenlandes. Daher verwundert es auch nicht, dass das
meterspurige Zürcher Tramnetz das ausgedehnteste Schweizer Strassenbahnnetz ist und
sicher zu den interessantesten zählt.
Geschichte
Erste Bemühungen um die Verwirklichung einer
Zürcher Strassenbahn datieren auf das Jahr 1864. Damals versuchten verschiedene
Bahngesellschaften Ihre Ideen durchzusetzen. Erst 1881 schlossen sich die Gemeinden
Zürich, Enge, Riesbach und Aussersihl zu einer Interessengemeinschaft zusammen. Ihr
Ziel war die Errichtung einer Pferde- oder Dampfbahn. Ein Jahr später wurde die
"Aktiengesellschaft der Zürcher Strassenbahn" gegründet. Mit der Londoner Firma
Meston & Cie. als Generalunternehmer wurde der Bau von drei normalspurigen
Pferdebahnlinien in Angriff genommen. Diese Linien konnten schon in demselben Jahr
eröffnet werden. Die 1893 gegründete Gesellschaft "Elektrische Strassenbahn
Zürich" (ESB) begann Anfang 1894 mit der Errichtung von meterspurigen Tramlinien, die
höher gelegene Quartiere erschliessen sollten. Nach dem Vorbild der Strassenbahn
Vevey-Montreux-Chillon kamen dabei elektrische Trams zum Einsatz.
Nach der
Eingemeindung zahlreicher an Zürich angrenzender Gemeinden übernahm die Stadt
Zürich 1896 das Tramnetz der ESB und bildete mit der "Städtische Strassenbahn
Zürich" Gesellschaft (StStZ) das erste kommunale Strassenbahnnetz Europas. 1897
fusionierte auch die Pferdebahn mit der StStZ. Der Umbau dieser Bahn auf Meterspur folgte
aber erst 1900.
Um die Jahrhundertwende kam es zu zahlreichen Linienneubauten im
Innenstadtbereich. Verschiedene private Gesellschaften begannen mit der Erschliessung der
Aussenquartiere. So eröffnete beispielsweise die "Zentrale Zürichbahn" 1895 die
Strecken Bellvue-Kirche Fluntern, Platte-Oberstrass und 1901 die Linie Rigiplatz-Seilbahn
Rigiviertel. Die "Strassenbahn Zürich-Oerlikon-Seebach" folgte mit ihren Linien von
Central über Oerlikon nach Seebach, von Oerlikon nach Schwamendingen und von Seebach
nach Glattbrugg. Andere Gesellschaften bauten Linien in das Industriequartier, nach
Höngg, Dietikon und nach Albisgütli.
Nach der Jahrhundertwende fusionierte
eine Vielzahl der privaten Gesellschaften mit der StStZ. In den zwanziger Jahren folgten
weitere umfangreiche Linienverlängerungen zu denen die Strecken zum Zoo, nach Triemli
, Wollishofen und Albisrieden zählen. Um 1930 kam es jedoch auch zu einigen
Streckenstillegungen. Betroffen waren die Linie der ehemaligen ZOS nach Glattbrugg und
Schwamendingen und der Streckenabschnitt Schlieren-Weinigen.
1950 erfolgte die
Umbenennung in Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ). 1954 wurde der Betrieb auf
der Linie 1 sowie die Strecke von Farbhof bis Schlieren aufgegeben.
Mehrere U-Bahn Projekte scheiterten in den folgenden Jahren an der
Volksabstimmung, nicht zuletzt, da in den 60er Jahren dem Automobilverkehr Vorrang
eingeräumt wurde. Erst der Bau eines Strassentunnels im Bereich Milchbuck machte die
Realisierung eines durch das Tram genutzten Bahntunnels möglich. Dieser wurde 1986
eröffnet. Aufgrund der Mittelbahnsteige fahren die Züge im Tunnel abweichend vom
übrigen Netz der VBZ auf der linken Seite. Besonders interessant sind daher die
Tunneleinfahrten in Milchbuck (kreuzungsfreier Seitenwechsel in zwei Ebenen) und
Schwamendingen (ebenerdiger Seitenwechsel).
Technik und
Betrieb
Die VBZ verfügt über einen typenreichen Fahrzeugpark, der
Trams aller Generationen einschliesst. Fast alle Fahrzeuge sind einheitlich weiss-blau
gestrichen und als Einrichtungsfahrzeuge ausgeführt. Werbetrams stellen eine Ausnahme
dar. Bedingt durch die sehr verschiedenen Ansprüche an die Fahrzeuge aufgrund der
Streckencharakteristik und des Fahrgastaufkommens, kommen auf den verschiedenen Linien
unterschiedliche Fahrzeugtypen zum Einsatz. Das Tram 2000 stellt - gefolgt von den Trams
der Reihe 1601-1690 (Mirage) - die grösste Serie dar und kann daher am
häufigsten angetroffen werden. Auf zahlreichen Linien werden aber auch noch Fahrzeuge
aus den Jahren 1949 bis 1960 eingesetzt. Je nach Tageszeit verkehren die Trams auf
verschiedenen Linien in Doppeltraktion oder mit Beistellwagen.
Bei in Doppeltraktion verkehrenden Trams ist der Führerstand des hinteren
Fahrzeuges überflüssig. Daher beschaffte die VBZ zu den Triebwagen
der Serie Be 4/6 1601-1690 die als "blinde Kühe" bezeichneten Triebwagen
Be 4/6 der Serie 17xx ohne Führerstand.
Für die Tram 2000 Fahrzeuge sind vier- und sechsachsige "blinde Kühe" in
Betrieb (Be 2/4 bzw. Be 4/6).
Ältere Fahrzeuge können im Trammuseum (Depot Wartau, Öffnungszeiten
beachten!) bewundert oder an Wochenenden für Sonderfahrten in Zürich gemietet
werden. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das sogenannte Partytram, das häufig
für Geburtstagsrundfahrten oder Firmenausflüge eingesetzt wird.
Im Oktober
1996 hat die VBZ 17 moderne Niederflur-Trams bei
Adtranz bestellt. Eine Nullserie von sechs Exemplaren soll voraussichtlich Ende 1999
in Betrieb gesetzt werden.
Tarifinformationen
Besonders günstig fährt man in Zürich mit einer Tageskarte, die zum Preis
von zwei einfachen Fahrkarten erhältlich ist. Bei längeren Aufenthalten
empfiehlt sich der Kauf einer Tageswahlkarte für sechs frei wählbare Tage oder
eine Monatskarte. Für diese beiden Tickets gibt es für Junioren bis 25 Jahre und
Halbtax-Abo Inhaber besondere Vergünstigungen. Einige Karten sind an VBZ
Verkaufsschaltern (beispielsweise im Hauptbahnhof) günstiger erhältlich. Mit
diesen Fahrkarten können alle öffentlichen Transportmittel, einschliesslich der
Limmat Boote und der Standseilbahnen sowie einer Zahnradbahn (Römerhof - Dolder),
benutzt werden.
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Copyright © 1996
Klaus P. Canavan, 04.02.97