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Nachrichten 2/1998 (August)


BOB

Berner Oberland-Bahnen

Anpassungen an Mitteleinstiegwagen
Wie bereits berichtet, haben die BOB einige ältere Mitteleinstiegwagen von der SBB Brünigbahn übernommen. Nachdem diese einige Zeit unverändert im Einsatz standen, wurden sie nun an das Farbschema der BOB angepaßt. Weiterhin wurde eine automatische Türschließung nachgerüstet und jeder Wagen mit einem zusätzlichen Skiabteil versehen. Der erste Wagen, der AB 221 (früher Brünig AB 474), wurde Ende März fertiggestellt.

Historische Loks HGe 3/3
Seitdem der Verkehr auf den BOB gänzlich von Triebwagen übernommen wurde, fand sich für die aus der Anfangszeit des elektrischen Betriebs stammenden Loks HGe 3/3 keine weitere Verwendung. Die Bahn entschloß sich aber, die beiden Maschinen 24 und 29 zu erhalten und bei Gelegenheit für Sonderfahrten einzusetzen. Nach der im März erfolgten Revision der Lok 24 konnte wieder ein lokbespannter Zug für die notwendige Bremsprobe beobachtet werden.


BVB

Basler Verkehrsbetriebe

Gelenktriebwagen im Einsatz
Am 12. März wurde der erste Gelenktriebwagen Be 4/6 S von Adtranz an die BVB übergeben werden. Der Motorwagen wurde, wie 28 weitere, um ein Niederflurmittelteil erweitert. Die Platzkapazität der Wagen kann damit um 25 % gesteigert werden. Anstatt Drehgestelle zu benutzen, werden die Mittelteile von gelenkten Einachsfahrwerken abgestützt. Trotz des Umbaus können die Fahrzeuge weiterhin freizügig auf dem gesamten Netz der BVB eingesetzt werden.

BVB im Internet
Unter http://bvb.bsonline.ch betrieben die BVB nun ihr eigenes Informationsangebot im World Wide Web.


CEV

Chemins de fer électrique Veveysans

Neue Triebwagen
Am 28. Februar konnten die vier neuen Triebwagen Be 2/6 mit einer Fahrt von Chamby über Blonay nach Vevey eingeweiht werden. Die Wagen erhielten Namen und Wappen von Anliegergemeinden. Die seit den 60ern stillgelegte und nur noch von der Museumsbahn BC benutzte Strecke von Blonay nach Chamby wird nun wieder im Takt bedient. Die Museumsfahrten finden an den Wochenenden statt.

DFB

Dampfbahn Furka-Bergstrecke AG

Lückenschluss
Die DFB konnte am 30 Juli ein denkwürdiges Ereignis feiern: Zum ersten Mal seit 16 Jahren hat ein Zug den Bahnhof Gletsch mit eigener Kraft erreichen können. Mit der Lok HGm 2/2 konnte die provisorisch hergerichtete Strecke zwischen Muttbach und Gletsch befahren werden. Das Jahr 1998 wird nun dazu genutzt, um die Strecke aufzuarbeiten. Eine Aufnahme des offiziellen Verkehrs ist jedoch nicht vor Herbst 1999 zu erwarten.

FO

Furka-Oberalp-Bahn

Werbelok bei der FO
Nun hat es auch die Zahnradloks der FO erwischt: Seit Juni trägt die HGe 4/4 II 106 einen Werbeanstrich. Mit diesem soll die Bewerbung der Stadt Sion für die Olympischen Winterspiele 2006 unterstützt werden. Bereits seit dem letzen Jahr sind einige Panoramawagen mit Werbeplakaten für dieses Ereignis ausgerüstet.

Bauarbeiten für Gotthard
Im Moment sind auf der Furka-Oberalp-Bahn (FO) umfangreiche Bauarbeiten im Gang. Unter anderem im Zusammenhang mit der neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT), für deren 57 km langen Gotthard-Basistunnel im Raume Sedrun ein Zwischenangriffspunkt im Bau ist, wird die Haltestelle Mompé-Tujetsch zu einer Kreuzungsstation ausgebaut. Weiter ist unterhalb Sedrun ein umfangreiches Anschlußgleis zum Stolleneingang im Bau; das dort anfallende Ausbruchmaterial wird zu einem späteren Zeitpunkt voraussichtlich mit der Bahn bis nach Untervaz (RhB) transportiert. Ebenfalls im Umbau befindet sich der Bahnhof Disentis, der dabei einen Mittelbahnsteig mit schienenfreien Zugängen erhält. Zudem wird die Gleisanlage den zu erwartenden NEAT-Aushubtransporten angepasst. Der gerade an den Bahnhof anschließende Tunnel der FO unter dem Dorf Disentis hindurch wird durch einen Neubau ersetzt, wobei auch die Gefällestruktur der Linie angepasst wird.

Ausbau Haltestelle
Im Kanton Wallis wird im Moment die Haltestelle Bitsch zu einer Kreuzungsstation ausgebaut; dabei erhält sie ebenfalls niveaufreie Zugänge zum Mittelbahnsteig.

Neue Werkstätte bald fertiggestellt
Das neue Depot- und Werkstattgebäude im Glisergrund befindet sich kurz vor der Fertigstellung und wird diesen Sommer in Betrieb genommen. Somit können die unzureichenden Anlagen in Brig, die teilweise noch aus dem Eröffnungsjahr stammen, ausgelagert werden. Die Umsteigesituation mit der Normalspur in Brig wird sich aber erst mit der Inbetriebnahme der Umfahrungsstraße nachhaltig verbessern.


GGB

Gornergratbahn

100jähriges Jubiläum
Am 20. August 1998 kann die Gornergratbahn auf ein hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Zum Jubiläum wird ein limitierter Taler in Gold und Silber aufgelegt, der Motive der Bahn zeigt. Erhältlich sind diese an allen Bahnhöfen entlang der Strecke.

Als Attraktion wurde die 106 Jahre alte Dampflokomotive G 3/3 "Johann Fuchs" auf dem Bahnhofsvorplatz aufgestellt. Die Lok wurde ab 1897 als Baulok bei der von Anfang an elektrisch betriebenen GGB eingesetzt. Bereits 1912 verließ sie die Gleise der Bahn, um erst vermietet und 1920 nach Spanien verkauft zu werden. Nach ihrem Ausflug in die Schweiz soll sie 1999 mit einem historischen Wagen vor dem Bahnhof von Barcelona aufgestellt werden.


JB

Jungfraubahn

Revisionen an Doppeltriebwagen Bhe 4/8
Nach der 1992 erfolgten Ablieferung der Triebwagen Bhe 4/8 war es nun an der Zeit, diese ihrer ersten großen Hauptuntersuchung zuzuführen. Die Arbeiten hierzu wurden im gesamten Winter 97/98 durchgeführt und dauerten pro Triebwagen 7 Wochen. Dabei stellte sich heraus, daß der Verschleiß des Zahnradantriebs deutlich geringer als bei älteren Fahrzeugen ausgefallen ist. Es wird angenommen, daß es möglich sein wird, 250.000 km ohne Wenden der Triebzahnräder zurückzulegen.

MOB

Montreux-Oberland Bernoise-Bahn

Keine Alpviehtransporte bei der MOB
Als Spezialität wurden auf einigen Schweizer Schmalspurbahnen während Jahrzehnten im Frühsommer und im Herbst Alpvieh in die Berge, respektive ins Tal befördert. So hatte auch die Montreux-Oberland Bernois-Bahn MOB einen alljährlichen Verkehr mit Alpvieh zwischen Zweisimmen und Gstaad aufzuweisen. In Zweisimmen wurde übrigens das Vieh von der Normalspur in die Schmalspur umgeladen. Die meistens zehn gedeckten Güterwagen wurden dann jeweils in Château-d'Oex gewaschen.

Durch die aufgrund der neuen Umfahrungsstraße in Gstaad notwendig gewordenen Umbauarbeiten im Bereich der Postautohaltestellen beim Bahnhof musste die MOB leider ihre Güterrampe abbrechen, womit 1997 die Aplviehzüge zum letzten Mal auf der MOB verkehrten.

Es verbleiben nun noch jeweils umfangreiche Transporte auf der Rhätischen Bahn ins Schanfigg und ins Engadin.


RhB

Rhätische Bahn

Traditionszug verunfallt
Am 25. Juli sind in Grüsch vier Wagen bei einem Rangiermanöver entgleist. Dabei handelt es sich um Wagen, die gewöhnlich mit dem Dampfzug der RhB eingesetzt werden. Die drei enthaltenen B-Wagen wurden kaum beschädigt. Im Gegensatz dazu ist der Barwagen D 4052 "Rhätia-Stübli" so stark beschädigt worden, daß sich eine Aufarbeitung nicht mehr lohnt. Als Ersatz soll der D 4054 hergerichtet werden, der zur Zeit noch eine rote Lackierung trägt. Erst im letzten Jahr war der 4052 noch mit einer neuen Heizung versehen worden, die mit Mitteln des Vereins "Dampfbahnfreunde der RhB" finanziert wurde.

Weitere Werbelok
Am 17. Juli stellte die RhB die Ge 4/4 III 645 als neue Werbelokomotive vor. Das Fahrzeug wirbt nun für den Modellbahnhersteller Bemo aus Uhingen, der ein entsprechendes Modell im Herbst auf den Markt bringen will.
Ge 4/4 III 645 'Bemo' (43 KB) Ge 4/4 III 645 in Surava (65 KB)

Bahnhofsumbau Chur
Im Laufe der nächsten Jahre sollen im Bahnhof Chur 150 Millionen Franken investiert werden. Neben dem Umbau des Normalspurbereiches sollen RhB-seitig Bahnsteige verlängert und ein neuer Perron auf der Nordseite des Bahnhofs gebaut werden. Auch die Haltestelle der Chur-Arosa-Linie auf dem Bahnhofsvorplatz soll neu gestaltet werden.

Ursprünglich waren Kosten von 600 Millionen Franken veranschlagt, diese enthielten aber auch das inzwischen zurückgezogene Projekt der unterirdischen Einführung der Chur-Arosa-Linie in den Bahnhof.

Lawinenschutz an der Albulalinie
Im Val Bever sollen in den nächsten Jahren die Lawinenverbauungen für einen Aufwand von 6,7 Millionen Franken ergänzt und erneuert werden. Die erste Etappe soll in vier Jahren abgeschlossen werden.

Restaurierte Salonwagen vorgestellt
Anfang Juli konnten die ersten beiden restaurierten Salonwagen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die inzwischen denkmalgeschützten Fahrzeuge wurden detailgetreu in den Urzustand der 30er Jahre zurückversetzt. Zwei Wagen erhielten eine Zahnradbremse, die einen Einsatz bis Zermatt ermöglicht. Das neue creme-dunkelblaue Farbkleid trägt entscheidend zum edlen Erscheinungsbild der Wagen bei. Ermöglicht wurde die Restaurierung durch die Aktivitäten des Vereins "Pro Salonwagen", der innerhalb von 15 Monaten ausreichend Geld zur Verfügung stellen konnte, um mindestens drei der vier 1930 von der MOB übernommenen Fahrzeuge umbauen zu können. Ebenfalls konnte der Gepäckwagen 4063 an die Salonwagen angepaßt werden. Derzeit wird der Zug, gezogen von einem RhB-Krokodil Ge 6/6 I, als "Alpine Classic Pullman Express" vermarktet.

RhB im Internet
Seit April ist die Rhätische Bahn unter http://www.rhb.ch/ mit einem eigenen WWW-Server im Internet vertreten. E-Mails können an contact@rhb.ch geschickt werden.

Umbau Ge 6/6 II
Nachdem im letzten Jahr die Lokomotiven der Baureihe Ge 4/4 I Einholmstromabnehmer erhalten haben, wurden nun auch die Maschinen der 700er-Reihe (Ge 6/6 II) umgerüstet. Die Aktion wurde notwendig, da für die bisher verwendeten Scherenstromabnehmer keine Ersatzteile mehr erhältlich sind. Optisch ist der Umbau der inzwischen mehr als 35 Jahre alten Maschinen ein Gewinn.

Einsatz von Krokodilen Ge 6/6 I
Die langjährig bekannte Geschichte "Fahrzeugmangel bei der RhB" hat ein neues Kapitel. Durch den Ausfall von drei der vier Wechselstromtriebwagen ABe 4/4 und der andauernden Reparatur der Ge 4/4 III 647 mußten von April bis Juni einige Züge mit dem alten CC-Krokodilen geführt werden. Hierzu gehörten Schlackenzüge von Rothenbrunnen nach Realta und die zeitweise Beförderung des Engadin-Stückers.

Wiederinbetriebnahme Ge 4/4 III 647
Anfang Juli konnte die im November 97 verunfallte Ge 4/4 III 647 wieder in Betrieb genommen werden. Die Reparatur verzögerte sich, weil gleichzeitig eine Anpassung an die neu abzuliefernden Maschinen 650-652 vorgenommen wurde. Im Gegensatz zur ersten Serie erhalten diese keine elektronische Steuerung mit Joysticks, sondern es wird wieder das alte Handrad eingesetzt. Auch das Fluoreszenzdisplay wird wieder durch analoge Instrumente ersetzt. Die anderen 8 Loks der ersten Serie sollen im laufe der Zeit ähnlich umgebaut werden.

Weiterer Steuerwagen auf Arosalinie
Nachdem am 29. November 97 der Arosa-Steuerwagen 1703 (ehemals ABt 1701) der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, kam nun der umgebaute ABt 1702 wieder zum Einsatz. Der Umbau wurde ähnlich zum 1703 durchgeführt, jedoch unterscheiden sich die Wagen in der Innenausstattung und der Lackierung: Während der 1703 das Arosa-Blau trägt, wurde der 1702 im traditionellen RhB-Rot lackiert. Zur Zeit wird noch der ehemalige Abt 1703 umgebaut und soll später die Nummer 1701 tragen.

Neues Rollmaterial
Um die Kapazität der Strecken durch Pendelzüge um 10% zu erhöhen, wurden am 8. April bei Stadler, Altenrhein, 8 Steuerwagen in Auftrag gegeben. Das Niederflurabteil dieser Wagen erlaubt im Einstiegsbereich durch den abgesenkten Wagenboden und die verbreiterten Türen einen komfortablen und beschleunigten Fahrgastwechsel. Im Niederflurbereich ist auch ein Rollstuhlabteil vorgesehen. Die Steuerwagen sind so konzipiert, daß sie mit den Lokomotiven der Serien Ge 4/4 I, II und III eingesetzt werden können.

Nach dem Erfolg der BVZ- und FO-Panoramawagen hat sich nun auch die RhB entschlossen, ihren Kunden einen entsprechenden Wagentyp anzubieten. Die bestellten 10 Wagen (3 Erstklass- und 7 Zweitklasswagen) sind auf allen Strecken der RhB sowie auf dem Netz der FO und der BVZ lauffähig. Sie sollen hauptsächlich im Tourismus- und Fernverkehr zum Einsatz kommen. Für die RhB ergibt sich damit die Möglichkeit, auch auf der Berninalinie klimatisierte Panoramawagen anzubieten. Mit 36 Sitzplätzen in der ersten und 48 Sitzplätzen in der zweiten Klasse entspricht das Angebot den heute auf der Berninalinie eingesetzten verkürzten Wagen. Auch diese Fahrzeuge erhalten, wie die Niederflursteuerwagen, ein Rollstuhlabteil. Ebenfalls sind geschlossene WC-Anlagen vorgesehen. Abweichend von FO und BVZ werden die Wagen nicht von Breda, Italien, gefertigt, sondern von der Stadler AG Altenrhein.

50.000 Meter Schienen für Vereina
Zur Zeit laufen die Schienentransporte für den Ausbau der Vereinalinie auf Hochtouren. Recht abenteuerlich ist dabei der Weg der Schienen bis zur Verlegung: Diese werden in Donawitz, Österreich bei VOEST ALPINE zu 60m langen Schienen geformt und gelangen dann mit der Bahn über Buchs zum Zwischenlager Domat/Ems. Von dort werden sie auf 8 zweiachsigen Plattformwagen (Serie Kk) über die Albulalinie nach Sagliains befördert. Insgesamt werden rund 50 km Schienen für den Ausbau des Vereinatunnels benötigt. Die Transporte werden den ganzen Sommer durchgeführt.

Triebwagen in Originalfarben
Es geht das Gerücht, daß einer der Bernina-Altbautriebwagen ABe 4/4 aus der 30er-Serie wieder in den Original-Berninabahn-Farben hergerichtet werden soll. Dieser und ein passender Personenwagen sollen die knallgelbe Lackierung mit der entsprechenden Beschriftung erhalten.


SBB

SBB Brünigbahn

Neues Erscheinungsbild
Nachdem bereits alle Lokomotiven den Schriftzug "Brünig" erhalten haben, wurden nun auch die Triebwagen der Serien De und Deh angepaßt.

Quellen

Schweizer Eisenbahn-Revue
Pressedienst Jungfraubahnen
Pressedienst Rhätische Bahn
Reto Steiner

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© 1998 by Stefan Dringenberg, 24.08.98