[Logo]
  

Nachrichten 1/1998 (Januar)


ASD

Aigle-Sépey-Diablerets-Bahn

Neuer Salonsteuerwagen für die ASD
Die ASD, die seit bereits 15 Jahren um ihr Überleben kämpft, hat einen neuen Steuerwagen, den Arst 433 in Betrieb genommen. Der Wagen wurde aus einem ehemaligen BLT-Steuerwagen (Bt 433) erstellt und wird zusammen mit dem Brs 421 für den Transport größerer Personengruppen benötigt. Der Wagen, der einseitig mit Oberlichtern ausgerüstet ist, erhielt einen sehr auffälligen Anstrich und wurde auf den Namen "Chez Rose" getauft.

Revision des BDe 4/4 2
Der BDe 4/4 2, welcher von der ASD hauptsächlich für Dienstfahrten benutzt wird, wurde einer Revision unterzogen. Ähnlich dem bereits 1992 geänderten Triebwagen BDe 4/4 1 erhielt er einen Anstrich, welcher zum Design des Trans-Ormanan-Express paßt.


BAM

Bière-Apples-Morges-Bahn

Schwerer Unfall bei Bussy-Chardonney
Ein Todesopfer forderte ein Zugunglück, welches am 27. Oktober gegen 10:00 Uhr auf der BAM bei Bussy-Chardonney geschah. Ein in Richtung Bière fahrender Zug stieß auf einem Bahnübergang mit einem Traktor zusammen, entgleiste und prallte frontal gegen einen Metallmast der Fahrleitung. Der Triebwagenführer wurde sofort getötet. Vier Verletzte wurden in das Spital von Morges gebracht. Der Fahrer des Traktors blieb bei dem Unglück unverletzt.

BLM

Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren

Neue Fahrleitung
Von der Winteregg bis zum Saggibach erhielt die BLM eine neue Fahrleitung. Zuerst wurden die Fundamente für die neuen Masten gegossen, welche dann von einem Hubschrauber am Einbauort abgesetzt wurden. Während einer Betriebsunterbrechung vom 3. Bis zum 7. November wurden die alten Fahrleitungen entfernt und durch die neue ersetzt. Der Umbau war nötig geworden, da der alte Fahrdraht aus dem Jahr 1891 zu viele Altersgebrechen aufwies. Dank einer speziellen Aufhängetechnik wurden beim Neubau wesentlich weniger Masten benötigt, welche zudem mit Auslegern aus Kunststoff ausgerüstet sind.

BOB

Berner Oberland-Bahnen

Revision des Triebwagens ABDeh 4/4 306
Am 13. Juli wurde der frisch revidierte Triebwagen ABDeh 4/4 306 auf den Namen "Lötschental" getauft. Der Triebwagen wurde als Reserve für die mit den Wagen ABDeh 4/4 311-313 gebildeten Pendelzüge hergerichtet. Dabei erhielt der Wagen eine neue Elektrik, eine modernisierte Innenausstattung, einen neuen Außenanstrich im neuen Design sowie Lautsprecheranlage und Türsteuerung.

BTI

Biel-Täuffelen-Ins-Bahn

Neue Triebwagen GTW 2/6 für die BTI
Der erste der sieben neuen Triebwagen Be 2/6 der BTI konnte im Juli in Betrieb gesetzt werden. Der Triebwagen entstammt dem Baukastensystem GTW 2/6 der Stadler AG, Bussnang. Ähnliche Fahrzeuge verkehren bereits mit einem Dieselantrieb auf der "Seehäsle"-Linie der Mittelthurgaubahn (Radolfzell-Stockach). Vergleichbare Triebwagen, ebenfalls meterspurig und mit Gleichstromantrieb, sollen an die Chemins de fer électrique Veveysans (CEV) geliefert werden.

Anstehende Ausmusterung des BDe 4/4 512
Trotz des seit Jahren rückgängigen Güterverkehrs fiel die BTI durch interessante Getreidetransporte mit aufgeschemelten Normalspurwagen auf. Der hierfür benutzte Triebwagen BDe 4/4 512, der aus dem Jahre 1916 stammt, wird voraussichtlich keine weiteren Transporte wieder Art durchführen. Die Ablieferung der oben erwähnten Be 2/6 macht ihn nun entbehrlich.


BVB

Bex-Villars-Bretaye-Bahn

Historischer Tramwagen renoviert
Der historische Tramwagen Be 2/2 9 wurde im Dezember 1996 renoviert und stand 1997 wieder für Fahrten zur Verfügung. Der Triebwagen wurde 1916 für die VBZ als Tramwagen 225 gebaut. Seit einigen Jahren wird er für Rangierfahrten in Villars benutzt. Über Ostern konnte der Wagen wieder als Pendelzug für Spaziergänger auf der nicht mit Zahnstange ausgerüsteten Strecke Gryon- Villars sur Ollon verkehren. Nach der Renovierung dieses historischen Fahrzeuges soll 1998 auch die älteste noch betriebsfähige Zahnradlokomotive "La Grisette" (gebaut 1898) überarbeitet werden.

BVZ

Brig-Visp-Zermatt-Bahn

Führungswechsel bei der BVZ
Am 1. September hat Remo Perren die Leitung der BVZ nach 24 Jahren aus gesundheitlichen Gründen an den Zürcher Ingenieur Bruno P. Melnik abgegeben. Sein Nachfolger ist 53 Jahre alt und war bisher Leiter der Abteilung "Energie und Transport" einer Unternehmensberatung. Zusätzlich zur Leitung der BVZ wird auch die Leitung der Gornergratbahn in seinen Aufgabenbereich fallen.

CEV

Chemins de fer électrique Veveysans

Neue Zukunft für BDe 4/4 105
1996 erlitt der Triebwagen BDe 4/4 105 der CEV einen Defekt in der Elektrik. Seitdem stand er in der Remise in Les Avants. Am 18. April 1997 wurde der Triebwagen von der "Association 105" zu einer Remise nach Vevey überführt, welche speziell für diesen Zweck mit zusätzlichen Meterspurgleisen ausgerüstet wurde. Die Zukunft wird zeigen, ob die Vereinigung mit der Wiederaufarbeitung des Triebwagens Erfolg haben wird.

CJ

Chemins de fer du Jura

Erweiterung der CJ mit Dreischienengleis ?
Die drei Anliegerkantone der CJ, Jura, Bern und Neuchatél, haben beschlossen, das Schmalspurnetz der Bahn von Glovelier nach Delémont zu erweitern. Es ist geplant, dies durch eine dritte Schiene im SBB-Gleis zu erreichen. Eine solche Initiative hat es bereits 1985 gegeben, jedoch wurde sie damals von den SBB mit Hinweis auf den Güterverkehr nach Frankreich, der über diese Linie läuft, abgelehnt. Nachdem die französischen Staatsbahnen SNCF die angrenzende Strecke für den Güterverkehr stillgelegt hat, ist dieses Argument nun entkräftet. Mit der Verlängerung wird das Umsteigen der Reisenden von La Chaux-de-Fonds nach Delémont in Glovelier überflüssig. Bereits am 2. September wurde der Antrag vom Kanton Jura an das Bundesamt für verkehr weitergeleitet. Die Kosten sollen ca. 18,3 Millionen Franken betragen. Mit der zusätzlich geplanten Erneuerung des aus dem Jahr 1952 stammenden Rollmaterials der CJ belaufen sich die Gesamtkosten auf ca. 39 Millionen.

DFB

Dampfbahn Furka-Bergstrecke AG

Neuer Fahrgastrekord an der Furka
In der Sommersaison 1997 konnte die DFB insgesamt 36.781 Personen transportieren. Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich damit ein Zuwachs um 29 %. Mit dem Fahrkartenverkauf konnten ca. 50% der Betriebskosten gedeckt werden, der Rest wurde durch Souvenirverkauf, den Barwagen und durch Beiträge von Sponsoren und Vereinsmitgliedern aufgebracht.

Arbeiten auf der Walliser Seite
Als größter Fortschritt auf dem Weg der DFB nach Gletsch dürfte der Einbau des Bahnübergangs über die Furkapassstraße bei Muttbach sein. Ende September konnte nach jahrelanger Planung und Vorarbeit endlich diese Lücke geschloßen werden. Wenig später näherte sich der erste Bauzug dem Bahnhof Gletsch bis auf wenige hundert Meter. Der erste offizielle Zug soll den Bahnhof am 9.9.1999 erreichen, der reguläre Betrieb soll im Jahr 2000 aufgenommen werden. Zunächst muß jedoch noch der Furka-Scheiteltunnel saniert werden. Verlaufen die Arbeiten nach Plan, so ist eine Wiedereröffnung der Haltestelle Muttbach noch im Herbst 1998 möglich. Für die Etappe bis Gletsch wird ein Finanzaufwand von 11 Millionen Franken angegeben. Die Sanierung des letzten Stückes bis Oberwald wird auf drei bis vier Millionen beziffert. Diese Arbeiten werden sich voraussichtlich über 10 Jahre hinziehen. Zur Finanzierung dieser großen Investitionen wurde eine Kapitalerhöhung um 600.000 auf 10,8 Millionen Franken beschlossen.

Verbesserte Zusammenarbeit mit der FO
Erneut lassen sich Erfolge verzeichnen, die im Wechsel des Direktoriums der FO begründet sind: Noch 1998 soll es endlich eine permanente Weichenverbindung zwischen den Bahnhöfen Realp FO und Realp DFB geben. Nachdem die alte Direktion die Kosten für Einbau und Änderung der Sicherungsanlagen auf 400.000 Franken beziffert hatte, sind nun wundersamerweise nur noch 40.000 Franken veranschlagt. Die Weiche soll im Verladegleis für die Autozüge eingebaut werden und die Verbindung zum Depot der DFB herstellen. Ein weiterer Erfolg ist mit der leihweisen Überlassung der Dampflok FO HG 3/4 4 zu verzeichnen. Diese Maschine stand seit dem Ende der Dampfzeit bei der FO in einer Remise bei Münster abgestellt und wurde nur gelegentlich für Sonderfahrten benutzt. Die Lok soll künftig ihren Dienst auf der Furka-Bergstrecke versehen.

DFB-Loks in Chur
In Chur konnte die DFB nach langer Suche eine leerstehende Fabrikhalle ausfindig machen, in der in diesem Winter die Lok HG 2/3 6 "Weisshorn" revidiert werden soll. Ebenfalls ist dort die FO HG 3/4 zu finden, deren Aufarbeitung, besonders des Zahnradantriebs, sicherlich länger dauern wird. Die beiden Maschinen wurden am 28. Oktober 1997 von einer FO-Lok über den Oberalppaß nach Disentis geschleppt. Von dort fuhr die HG 3/4 4 mit eigener Kraft nach Chur, wobei die "Weisshorn" kalt im Schlepp mitlief. Zusätzlich wurde noch der Dienstwagen X 4911 der FO mitgeführt, in dem einige Ersatzteile der FO 4 gelagert sind.


JB

Jungfraubahn

Neue Partnerschaft
Die JB hat eine Partnerschaft mit der Betreibergesellschaft des Kanaltunnels, Eurotunnel, am 25. September 1997 begonnen. An diesem Tag wurde die Eurotunnel-Lok 9025 auf den Namen "Jungfraujoch" getauft. Im Gegenzug erhielt die frisch renovierte Komposition 109 der JB den Namen "Eurotunnel".

LSE

Luzern-Stans-Engelberg-Bahn

Neue Aufgabe für LSE-Steuerwagen
Aufgrund der extremen Neigung von 24,7 % auf der LSE fahren die Pendelzüge immer mit dem Triebwagen talseitig und dem Steuerwagen bergseitig. Im Gegensatz stehen die vom Regionalverkehr Bern-Solothurn übernommenen Steuerwagen genau umgekehrt, um eine talseitige Verstärkung der Pendelzüge bzw. eigenständige Talpendelzüge zu bilden. Da diese beiden Steuerwagen ständig im Dienst sind, wurde beschlossen, den zahnstangengängigen Steuerwagen ABt 23 (1964) als Reserve für diese abzustellen. Dazu war es allerdings erforderlich, den Wagen zu drehen. Auf dem gesamten Meterspurnetz zwischen Luzern und Lauterbrunnen steht jedoch keine Drehscheibe geeigneter Länge zur Verfügung. So wurde der Steuerwagen auf einen normalspurigen Rollwagen geladen und auf der großen Drehscheibe im SBB-Depot Luzern gewendet.

MIB

Meiringen-Innertkirchen-Bahn

Neuer Reservetriebwagen
Mitte September konnte die MIB den Triebwagen Be 4/4 74 des Regionalverkehrs Bern-Solothurn erwerben. Der am 9. Oktober 1997 überführte Triebwagen soll der MIB als Reserve für den Be 4/4 8 dienen. Seit der Ablieferung an den RBS 1961 hat das Fahrzeug mehr als 2 Millionen km zurückgelegt.

MOB
SBB

Brünig Golden Pass

Dritte Schiene für Golden Pass ab 2001 ?
Die Interessengemeinschaft Golden Pass plant, die seit Jahren projektierte meterspurige Verbindung zwischen Zweisimmen und Interlaken bis zum Jahr 2001 zu realisieren. Am 10. September 1997 wurde ein verändertes Konzept beschlossen: Die Kosten des Ursprungsprojektes sollen durch den Verzicht auf den doppelgleisigen Ausbau zwischen Spiez und Interlaken um 12 Prozent auf 55,6 Millionen Franken sinken. Die gesamte Route Montreux-Luzern, die als "Golden Pass" bezeichnet wird, ist 190 km lang und besitzt in ihrer Mitte einen Normalspurabschnitt von 53 km Länge. Aus diesem Grund müssen die Reisenden derzeit noch in Zweisimmen und in Interlaken umsteigen. Durch den Einbau einer zusätzlichen dritten Schiene wird die Verbindung auch für Meterspurzüge befahrbar. Das neue Betriebskonzept sieht täglich drei durchgehende Zugpaare vor. Eingeschränkt wird der Betrieb durch die fehlende Kreuzungsmöglichkeit im Dreischienenbereich. Die Züge sollen die Strecke zwischen Montreux und Luzern in 4 Stunden und 50 Minuten zurücklegen. Vorerst ist geplant, die Züge aus den bewährten MOB-Panoramawagen zu bilden. Zwischen Montreux und Meiringen sollen die MOB-Loks der Serie Ge 4/4 benutzt werden, die bereits heute auf den Umbau zu Zweisystemloks (800 V Gleichstrom/15 kV Wechselstrom) vorbereitet sind. Zwischen Meiringen und Luzern sollen SBB-Loks die Züge über den Brünig befördern.

RhB

Rhätische Bahn

Das Ende einer Epoche: Die Umelektrifizierung der Chur-Arosa-Bahn
Am 29. November 1997 endete nach 83 Jahren eine Ära: Nach 83 Jahren wurde die Bahn von 2400 V = auf die im Stammnetz übliche Spannung 11 kV 16,7 Hz umgestellt. Damit reduziert sich die Zahl der bei der RhB benutzten Stromsysteme von vier auf drei. Diese Vielzahl war ein Erbe der Bahnfusionen in den 40er Jahren. Besonders die ChA hatte hier eine besondere Stellung, da sie als einzige Bahn mit 2400 V Gleichstrom fuhr. Mit dem zunehmenden Alter von Anlagen und Fahrzeugen wurde die Ersatzteilbeschaffung immer teuerer, so daß aus Gründen der Wirtschaftlichkeit beschlossen wurde, diese Strecke auf das gleiche Stromsystem umzurüsten, wie es bereits im Stammnetz verwendet wird. Hierdurch ist künftig ein freier Einsatz des Rollmaterials im gesamten Netz gewährleistet. Lediglich einzelne Fahrzeuge sind hier durch die besonderen Gegebenheiten der ChA mit ihren engen Radien und vielen Kunstbauten ausgenommen.
Mit der Umstellung wird auch das Depot Chur Sand geschlossen, in welchem bisher die Gleichstromtriebwagen stationiert waren und gewartet wurden. Bis zum endgültigen Entscheid über die Modernisierung der Stadtstrecke in Chur bleibt das Depot jedoch noch baulich erhalten.
Für die Umstellung mußten vielfältige Anpassungen an den existierenden Anlagen vorgenommen werden. In Chur wurde die Stromversorgung durch eine neue Einspeisung verstärkt, ebenso wurde die Fahrleitung für die höhere Spannung umgerüstet. Auf der gesamten Strecke mußten bauliche Anpassungen vorgenommen werden, um die notwendigen Abstände für die Isolation zu erhalten. Durch Festlegung der minimalen Fahrdrahthöhe auf 4,0 m und durch eine gedrängte Systemhöhe der Fahrleitung sowie die Optimierung der Stromabnehmer (Bauhöhe, isolierte Auflaufhörner) konnten die baulichen Maßnahmen in den zahlreichen Tunnels auf ein Minimum reduziert werden.
Der Gesamtaufwand für die Modernisierung der ChA betrug über 58 Millionen Franken, circa fünfmal so viel, wie der ursprüngliche Bau der Bahnlinie (12 Mio.).
Mit dem Datum der Umstellung wurden die alten Triebwagen der Linie ausgemustert. Die ABDe 4/4 481-486 werden verschrottet, wenn sich keine Interessenten finden. Im Moment ist die La Mure-Bahn als Käufer für einen bis vier Triebwagen im Gespräch. Die beiden anderen ABDe 4/4 487-488 sollen auf das Stromsystem der Berninabahn umgebaut werden, sobald die Finanzierung des Umbaus gesichert ist.
In Zukunft werden die Züge zwischen Chur und Arosa mit Lokomotiven der Serie Ge 4/4 II bespannt. Als Reserve sind die Maschinen der Serie Ge 4/4 I vorgesehen. Das Wagenmaterial, welches bereits vorher stammnetztauglich war, wird nach einer Renovierung weiterhin eingesetzt.
In Tradition von Glacier- und Bernina-Express ist als neues Topangebot der Arosa Express gedacht. Hierzu wurden vier Wagen unter finanzieller Mitwirkung der Gemeinde Arosa umgebaut. Der Zug besteht aus dem Steuerwagen Bt 1703, welcher eine neue Front erhielt, dem Erstklasswagen As 1256, der analog zu den Wagen der Brünigbahn große Panoramafenster erhielt, dem AB 1570, dem B 2319 und dem BD 2481, welcher ebenfalls Panoramafenster besitzt. Der ganze Zug ist für Nichtraucher vorgesehen, lediglich der BD enthält ein Raucherabteil. Um das besondere Angebot zu unterstreichen, wurden die Wagen statt in dem üblichen RhB-Farbschema in "Arosa"-Blau lackiert. Zusammen mit farbigen Sujets bietet der Zug ein sehr gefälliges Bild und dürfte, auch dank der beschleunigten Fahrzeit, ein Erfolg werden.
Am Eröffnungstag wurde der Zug, der vollständig verpackt in den Bahnhof Chur gefahren wurde, passenderweise von der Ge 4/4 II 622 "Arosa" gezogen. Nach den üblichen Ansprachen und der symbolischen Umschaltung der Fahrspannung wurde der Zug enthüllt und fuhr anschließend erstmalig nach Arosa, wo er bei der Einfahrt in den Bahnhof noch eine Schneemauer durchbrach. Nach Art der RhB war die Organisation der Veranstaltungen vorbildhaft, nur das Wetter konnten die Verantwortlichen leider nicht bessern ...

Umbau der Ge 4/4 I
Alle Lokomotiven der Serie Ge 4/4 I wurden im Laufe des Jahres auf Einholmstromabnehmer umgebaut. Diese Maßnahme ermöglicht den Einsatz der Maschinen auf der umelektrifizierten Chur-Arosa-Linie, deren eingeschränktes Lichtraumprofil bereits oben beschrieben wurde. Zusätzlich dazu erhielt die Maschine 601 noch die Anschrift "50 Jahre, 50 Mio km".

Lokomotivpendelzüge bei der RhB
Durch den Ausfall von drei Triebwagen der Serie ABe 4/4 501-504 und fehlende Steuerwagen mußte im Frühjahr ein Pendelzug zwischen Samedan und Pontresina aus drei Wagen und zwei Lokomotiven der reihe Ge 4/4 I gebildet werden. Mittlerweile werden die Züge wieder aus dem normalen Material gebildet.

Aus für den ABe 4/4 503
Nach einem schweren Trafoschaden kann der Triebwagen 503 nicht mehr mit eigener Kraft verkehren. Da bei der RhB aber ein Mangel an Steuerwagen herrscht, wird er nun als Steuerwagen ABt 503 eingesetzt. Dazu wurden sämtliche Dachaufbauten sowie Fahrmotoren und Transformator entfernt. Ende November stand der Wagen auf einem Abstellgleis in Samedan.

Schwerer Unfall bei der RhB
Am Samstag, dem 13. Dezember, wurden bei einem schweren Unfall zwischen Davos Wolfgang und Davos Laret ein Bahndienstarbeiter getötet und zwei schwer verletzt. Um 6:43 kollidierten frontal ein von der Ge 4/4 III 648 gezogener Regionalzug mit einer Schneeräumtruppe, die mit dem Tm 2/2 82 und einem Spurpflug unterwegs war. Die Strecke blieb bis zum Sonntag abend gesperrt.
Trotz Schnellbremsung konnte der Lokführer des Regionalzugs den Aufprall nicht verhindern. Er konnte noch in den Maschinenraum flüchten und entging somit möglichen Verletzungen. Auch die sieben Passagiere des Zuges blieben unverletzt.

Sponsoringaktion für Salonwagen erfolgreich
Die seit einem Jahr laufende Spendenaktion für die Instandsetzung der historischen RhB-Salonwagen war bisher sehr erfolgreich. Die RhB-Direktion hat beschlossen, die Wagen zur Restaurierung freizugeben. Bereits im nächsten Jahr mit dem Einsatz der ersten beiden Fahrzeuge gerechnet. Noch immer besteht die Absicht, bis Frühjahr 1998 alle vier Salonwagen umzubauen. Zu diesem Zweck läuft die Aktion weiter. Unterlagen können bezogen werden beim Verein "Pro Salonwagen RhB", Postfach 662, 7002 Chur, Telefon +41-81-254 95 76.
Wer 10.000 Franken spendet, wird mit Namen auf einem Schild über einem der bequemen Fauteuils verewigt. Bis jetzt sind 49 derartige Plätze vergeben. Für 100 Franken sichert man sich den Eintrag auf einer Donatorentafel im Innern der Wagen. Über 400 Spender sind bisher dem Aufruf gefolgt. Besonders großzügig zeigten sich die Gemeinden St. Moritz und Poschiavo mit einer Spende von je 10.000 Franken.
Die letzte Fahrten vor dem Umbau fanden am 25. und 26. Oktober 1997 statt. Zusammen mit einem fünften Salonwagen wurde die Strecke Landquart-Klosters-Davos-Filisur-Chur-Landquart befahren. Die ehemals der MOB gehörenden Salonwagen werden nun umfassend renoviert. Zwei Wagen erhalten zusätzlich eine berninataugliche elektrische Ausrüstung, die beiden anderen eine Zahnradbremse. Der Anstrich soll von Rot Créme auf Blau wechseln.

Werbeloks RhB
Das Konzept der Werbelokomotiven hat dazu geführt, daß inzwischen nur noch zwei Maschinen der Serie ge 4/4 III ohne Werbung beobachtet werden können (645 und 646). Die anderen tragen folgende Werbung:

641 Heidiland Bernina-Express
642 wechselnde Plakate (im November ohne)
643 Ems Chemie
644 Radio Grischa
647 Graubündner Kantonalbank
648 Mitarbeiterlok Vereina
649 Bündner Cementwerke Untervaz

Die Lok für Mitarbeiter
Als Mitarbeitermotivation bescherte die RhB allen Angestellten im Oktober und November eine Fahrt zum Südportal des Vereinatunnels in Sagliains. Zu diesem Zweck verkehrte an neun Tagen ein Sonderzug bestehend aus Erstklass- und Speisewagen. Gezogen wurde der Zug von der ge 4/4 III 648, die einen entsprechenden Werbeanstrich erhielt und diesen auch mindestens bis zur Eröffnung der Tunnelstrecke im Herbst 1999 tragen soll.

Finanzierung gesichert
In einer Vereinbarung zwischen Bund und Kanton wurde die Finanzierung der RhB neu geregelt. Der Bahn werden nun höhere Zuschüsse garantiert, der Kanton verstärkt sein finanzielles Engagement. Kernelemente des neuen Vertragswerkes bilden ein fester Kostenverteiler zwischen Bund und Kanton im Bereich der Abgeltung und bei den Investitionen. Für den Betrieb der Bahn wird künftig eine Summe von gegen 100 Mio. Franken zur Verfügung stehen, im laufenden Jahr kann die Bahn über 98 Mio. verfügen. Der Mittelbedarf für die Investitionen muß erst noch anhand des Strategieberichts "Futuro" ermittelt werden. Treten Streitigkeiten auf, entscheidet ein Schiedsgericht.


RhW

Rheineck-Walzenhausen-Bahn

RhW-Triebwagen bei Unfall beschädigt
Am 1. Juli wurde gegen 14:30 Uhr der einzige Triebwagen der Rheineck-Walzenhausen-Bahn durch einen Lastwagen gerammt und beschädigt. Der Fahrer des Lkws hatte beim Bahnübergang Ruderbach das Warnlicht übersehen. Der Hänger des Lkws kippte um und beschädigte zusätzlich zwei Autos, die vor dem Übergang warteten. Der schwer beschädigte Triebwagen wurde zu Stadler Altenrhein gebracht, wo er wieder repariert werden soll. Der Bahnbetrieb wird solange durch einen Busbetrieb ersetzt werden.

SBB

Brünigbahn

Neuer Bistrowagen "Chez Béatrice"
Die SBB Brünigbahn konnte einen neuen Bistrowagen WR 426 in Betrieb nehmen. Dieser wurde zwischen dem 16. Juni und dem 26. Oktober im Bella-Vista-Zug zwischen Luzern und Interlaken Ost eingesetzt. Der Wagen bietet jetzt dreißig Personen an runden Tischen und an der Bar Platz. Bewirtschaftet wird der Wagen von der Mitropa Suisse.

Sanierung der Bergstrecke
Auch in diesem Jahr wurde wieder die Bergstrecke zwischen November und Dezember für Umbauarbeiten gesperrt. Entlang der gesamten Strecke Giswil-Meiringen konnten Bauarbeiten beobachtet werden. Neben der Sanierung der Fahrleitungsanlage werden auch Zahnstangen ausgetauscht.

Wagentausch zwischen SBB und BOB
Nach langwierigen Verhandlungen haben sich die SBB und die Berner-Oberland-Bahnen auf einen Rollmaterialtausch geeinigt. Durch den Tausch sind die SBB in den Besitz des Erstklasswagen 217 der BOB gelangt. Dieser Wagen entspricht dem Brünigbahn-Typ III, ist jedoch einen Meter kürzer. Er soll, vergleichbar mit den A 211-216, mit Panoramafenstern ausgestattet werden. Er ist um einen Meter kürzer, sonst aber gleicher Bauart wie die A 201-206 (neu 211-216) des Brünigbahn-Typs III und soll in gleicher Weise mit Panoramafenstern ausgestattet werden. Der A 217 steht schon seit einigen Monaten mietweise in SBB-Diensten.
Im Gegenzug haben die BOB mehrere Leichtmetall-Mitteleinstiegswagen zweiter Klasse der Brünigbahn erhalten. Diese werden die kaum älteren, aber mit den offenen Plattformen obsoleten Zweitklasswagen ablösen. Diese Wagen standen ebenfalls schon geraume Zeit bei den BOB in Einsatz


VBZ

Verkehrsbetriebe Zürich

Verlängerung des Trambahnnetzes
Nach 12 Jahren wurde erstmal wieder das Netz der VBZ verlängert. Am Albert-Näf-Platz wurden neue Weichen und Schienen eingebaut. Am 30. August wurden die ersten 280 Meter neuer Gleise montiert. Das Ziel ist die Verlängerung der Tramlinie 11 vom Bahnhof Oerlikon zur Messe Zürich.
Mit der Eröffnung der neuen Messe im Herbst 1998 soll die Verlängerung abgeschlossen sein. Damit wird gleichzeitig der Grundstein für die geplante Stadtbahn Zürich Nord gelegt. Diese soll von Oerlikon via Messe, Airgate und Glattbrugg zum Flughafen und via Wallisellen nach Dübendorf führen.

WAB

Wengernalpbahn

Einweihung des Bahnhofs Wengen
Die zweite Etappe der Um- und Neugestaltung des Bahnhofs Wengen ist abgeschlossen. Damit sind beinahe alle Neuerungen, die den Kundenservice betreffen, realisiert. Einzige die Gleisumbauten und der Einbau der neuen Sicherungs- und Steuerungsanlage stehen noch aus.
Der Bahnhof wurde mit mehreren Ereignissen zwischen dem 19. und dem 22. November eingeweiht. Damit steht Wengen nun ein modernes Bahnterminal zur Verfügung: So werden rund 110.000 Billette und 35.000 Skipäße verkauft, verbunden mit vielen Fragen zum Fahrplan und den Ausflugsangeboten.
In großer Menge wird auch der Güterverkehr bewältigt: 20.000 Sendungen mit einem Gesamtvolumen von 36.000 Tonnen werden in Wengen Jahr für Jahr umgeschlagen. Damti wird der Gütertransport in Wengen nahezu zu 100% mit der Bahn abgewickelt.

WSB

Wynen- und Suhrentalbahn

Spektakulärer Unfall
Am 10. Oktober bohrte sich eine beschädigte Schranke in einen Triebwagen der WSB. Wie durch ein Wunder wurde keine Person verletzt.
Der Unfall wurde durch einen Autofahrer verursacht, der kurz vor dem Zug trotz Rotlichts den Übergang passieren wollte. Dabei beschädigte er die sich senkende Schranke, so daß diese verbogen wurde, in das Bahntrassee ragte und in Richtung des nahenden Zuges zeigte.
Der Triebwagenführer des Zuges erkannte die Gefahr und leitete eine Schnellbremsung ein. Trotzdem bohrte sich die Schranke unter dem Stirnwandfenster durch die Polyesterverkleidung in den Triebwagen, drang durch den Sitz des Wagenführers in den anschließenden Fahrgastraum und schlitzte dort vier Sitzlehnen auf. Der Triebwagenführer konnte sich durch einen Sprung in Sicherheit bringen. Glücklicherweise befand sich zu diesem Zeitpunkt kein Fahrgast hinter dem Führerstand.

Quellen

Bündner Zeitung (CH),
Eisenbahn-Amateur (CH),
Eisenbahn-Magazin (D),
Klaus P. Canavan, Stefan Dringenberg, Manfred Luckmann
Schweizer Eisenbahn-Revue (CH)
Schweizer Fernsehen SF-DRS
Pressedienst Jungfraubahnen
Pressedienst Rhätische Bahn

Links

Weitere Ausgaben | Zurück zum Hauptindex

Copyright

© 1998 by Stefan Dringenberg, 24.01.98